Der Ansatz der Thérapie Sociale ermöglicht es, Menschen auch über widersprüchliche Ansichten, Ängste, Vorurteile und Hassgefühle hinweg miteinander ins Gespräch zu bringen. Durch den Austausch über Bedürfnisse, Sichtweisen und Gefühle können die Teilnehmer Vorurteile abbauen und damit die Situation umfassender verstehen.
Die Teilnehmer durchlaufen einen Gesprächsprozess in kleinen Gruppen. In einem ersten Schritt erzählen sie sich gegenseitig von ihrem Ärger bzw. ihrem Leiden. Allmählich kann sich daraus Verständnis für den anderen und für dessen Situation entwickeln. Über vorhandene Sichtweisen und Vorurteile hinaus können damit auch Respekt und Akzeptanz für die Sichtweise der anderen als Grundlage für eine Kooperation entstehen.
In einem zweiten Schritt geht es darum mit den Teilnehmenden herauszufinden, welchen Anteil sie selbst an der Situation haben. Durch diese Reflexion wird deutlich, dass einseitige Schuldzuweisungen oder das In-sich-zurückziehen in Opferrollen eine konstruktive Lösung häufig behindert. Ein aufrichtiger Austausch und eine ehrliche Darlegung der Situation ist jedoch gewinnbringend für alle. Der Austausch in der Gruppe kann wesentlich dazu beitragen, destruktive Reaktionen aufzulösen und gemeinsam an besseren Lösungen zu arbeiten.
Ein Moderator leitet den Dialog. Er steht im Dienste aller, hat eine allparteiliche Haltung und gibt allen Raum, gehört zu werden. Der Dialog richtet sich an alle, die das gesellschaftliche Klima verbessern möchten und ein Interesse am Austausch haben. Bewährt haben sich die Dialoge in Stadtteilen, in der Arbeitswelt und Bildungseinrichtungen, da dies Orte sind, an denen sich die Menschen tagtäglich begegnen und gemeinsam ihr Leben gestalten.
Wichtig ist, dass eine von allen Gesprächsteilnehmern anerkannte Person oder Institution zum Dialog einlädt und dabei Vertreter möglichst aller Sichtweisen zusammenbringt.
So können diese Dialoge dazu beitragen, dass sich eine respektvolle und friedliche Konfliktkultur entwickeln kann, die eine wesentliche Voraussetzung für lebendige Demokratie ist.